78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

78s-Motel: Bilanz nach 30 Gästen

Von    |   22. Dezember 2007   |   0 Kommentare

Anfangs Mai hat das 78s-Motel seine Tore geöffnet, seither haben 30 Gäste an unserer Reception eingecheckt. Der Concierge übergab die Zimmerschlüssel für die Whirlpool-Suite an Music Stars und I(ndie)dealisten. Selbst Pete Doherty gab sich die Ehre. Weil er sich nicht zum Schreiben zwingen liess, hörte der Concierge kurzerhand sein Telefon ab. Alle andern haben auf der Hermes Baby unseres Motels in die Tasten gehauen und brachten uns mit ihren Ergüssen zum Nachdenken, zum Schmunzeln, zum Gähnen und auf die Palme.

Das am polemischsten diskutierte Thema im 78s-Motel war der zerrütete Zustand der Schweizer Musiklandschaft und der Musikindustrie im allgemeinen. Kutti MC schlug den helvetischen Retortenpop kurz und klein, Kommentarrekordhalter und Kid Ikarus-Gitarrist Patrick verfasste ein Pamphlet gegen die CH-Musikszene und auch der Kulturjournalist Marc Krebs schoss scharf, allerdings in die entgegengesetzte Richtung – auf die transusigen Musiker. Louisville-Kopf Patrick und Favez-Sänger Chris dagegen wurden angesichts des MP3-Zeitalters nostalgisch.

Doch blicken wir lieber in die Zukunft und kommen zum Neujahrsvorsatz Nr. 1 des Motel-Managements: Dani Beck ins Motel holen. Beck konnte unseren wiederholten Einladungen bisher leider nicht nachkommen, denn er ist ein vielbeschäftigter Mann. Dafür haben wir Verständnis, schliesslich sind wir Brüder im Geiste und können uns aus eigener Erfahrung ausmalen, wie anstrengend seine journalistische Arbeit ist. Heute in Montreal eine Band entdecken, morgen ein Szenereport über Brooklyn drehen und mit kaum verdauten Jetlag bereits wieder am Music Night-Sendepult die CD eines heissen Schweizer Acts in die Höhe halten.

Vorsatz Nr. 2: Mehr Politiker, Dichter und Filmemacher im Motel einquartieren.

Vorsatz Nr. 3: Mehr Frauen. Obwohl wir uns bemüht haben den Musicbiz-Talk der Jungs mit femininer Emotion zu panschen, ist die Frauenquote im Motel mit 10% leider nach wie vor erbärmlich tief – dabei haben uns gerade die einzigen drei schreibwilligen Damen die rührendsten Texte an der Reception hinterlassen: Fabienne Louves schenkte uns mit ihrer 360°-Drehung eine wunderbare Metapher auf das Musicstardasein, Annakin berichtete mit Schweisshändchen vom Lampenfieber und Fifty Foot Mama erzählte so anrührend von ihrer Kindheit, dass die Augen des Portiers ganz glasig wurden.

>>> Zimmer-Reservationen unter info@78s.ch

P.S. Dani, überlegs dir doch nochmal, ja?

Allen anderen Danke fürs Mitmachen. Wir wünschen weiterhin einen angenehmen Aufenthalt im 78s-Motel.

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