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Greis – „2“: Trojaner sind zweisprachig

Von    |   16. November 2007   |   1 Kommentar

greis1.jpgFast fünf Jahre ist es her, als Greis mit „Eis“ Schweizer Rap-Musik auf ein neues Niveau hievte. Heute endlich erscheint „2“, und der Name ist gleich dreifach Programm: Das zweite Album besteht aus je einer deutschen und französischen Version, die der Lausanne-Berner in zwei Monaten aufgenommen hat. Die kurze Produktionszeit dürfte dabei weniger mit industrieller Arbeitsweise als mit verdichtetem Herzblut-Output, die zwei Sprachversionen weniger mit wirtschaftlichen als mit politischen Zielen zu tun haben. Der Chlyklässler ist gross geworden. Umso leidenschaftlicher stürmt und drängt er, umso frühlingshafter träumt er: „Es wird immer wider März ir Stadt.“ Es scheint, Schiller und Büchner hätten sich im Breitenrain getroffen. Vergleichbare Rap-Musik gibt es kaum.

Greis bestätigt „Eis“ nicht bloss, er doppelt nach. Inhaltlich dicht, musikalisch mutig und technisch perfekt, legt er eine Art Konzept-Album vor, dem es an nichts fehlt: Politische Brisanz („Teil vo dr Lösig“, „Nur no 1 Tropfe“, etc.), Flow-Innovationen („Nobody Move“, „City of Gold„), einnehmendes Storytelling („Ferdinand“-Saga), Chansons („All The Time, etc.), Hymnisches („Yeah“), Hartes („Alarma“) und Bilder für die Ewigkeit („Lärm der Welt“). Auch wenn Trojaner erst später entdeckt werden, ist dieses Album wohl das Bedeutendste und Beste, was Schweizer Hip Hop Musik dieses Jahr bis anhin gesehen hat.

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