78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Annas Best

Von    |   30. September 2007   |   0 Kommentare

annaternheim1.jpgSinger-Songwriterum auf Schwedisch heisst Aström, Kjellvander und aktuell vor allem Gonzalez. Alles gestandene Männer, die Noten statt Tränen vergiessen. Hier aber steht nun Ternheim auf dem Ticket und Anna so selbstbewusst auf der Bühne, dass das Publikum vor Ehrfurcht erst einmal schweigt. Bis irgendwoher aus der Prärie des Kölner Stadtgartens ein einsames „Yeah“ zu hören ist. Grund: Anna spielt „China Girl„. Man kennt und schätzt es, ist ja schliesslich David Bowie und Iggy Pop. Kaum hat das Konzert also angefangen gibt es das erste Highlight, neben der Tatsache, dass man Ohrstöpsel auch mal vergebens mitnehmen durfte.

Schöner Start und weiter geht’s, flott im Zickzackkurs durch das Schaffen der Dame, die von sich sagt, dass Musik ihre Therapie ist. Nachvollziehbar daran, dass sie beim Anpreisen der Songs immer wieder auf gescheiterte zwischenmenschliche Beziehungen verweisen muss. „She went through a lot of shit“ würde es der amerikanische Volkesmund wohl treffend beschreiben. Doch Gottseidank lebt die Frau nicht im Keller und zeigt den feinen Humor, den man ihr – beschämenderweise – gar nicht attestieren mochte.

So geniesst man sich durch das Set, hört einige Stücke ihrer im Mai erschienen EP und die, die Ternheim und die Zuhörer schon vor dem Konzert zu Verbündeten werden liess. „Shorelines“ (ebenfalls ein Cover) ist etwa so eine Hymne: Reduziert und atmosphärisch, definitiv das, was man sich auch bei der eigenen Beerdigung als „letzten Song“ wünschen könnte.

Dank Midi-Einsatz gibt es bei anderen Liedern teils überraschend flotten Takt, der durchaus ein Wippen provoziert. Mehr wird an so einem vermeintlich ernsten Abend seitens der Zuhörer dann aber doch nicht zugestanden. Nur beim Klatschen will jeder lauter sein als der andere. Aber das geht anhand des Gebotenen vollends in Ordnung.

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