78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Manu Ciao

Von    |   28. August 2007   |   0 Kommentare

Schon die Single „Rainin‘ In Paradize“ stiess nicht allenorts auf Begeisterung. Das Album „La Radiolina“ (VÖ 31.8./Warner) bestätigt diesen Eindruck: Der einstmals so innovative Hippiepunk ertrinkt bei seinem Comeback nach sechshähriger Absenz in seiner eigenen Globalisierungssuppe. Schlechte Gitarrensoli am Laufmeter, Sampleschwachsinn und Bush-ist-Schuld-an-allem-Floskeln machen das neue Manu Chao-Album zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit.

Vielleicht ist mir grad nicht nach Fühlgutmusik, kann sein, aber bei „La Radiolina“ hört der Spass auf, da bin ich mir sicher. Während „Proxima Estacion: Esperanca“ noch mit jedem Song etwas Neues und mit „Me Gustas Tu“ einen Hit zu bieten hatte, den man irgendwie mögen musste, weil man all die von Manu Chao aufgezählten Dinge auch mochte, macht „La Radiolina“ in etwa soviel Spass wie Ferien am Meer bei Dauerregen.

Das Hauptproblem: Manu Chao hat die E-Gitarre wiederentdeckt. Er nudelt sich durch einen Crossoverbrei, der vor keiner Peinlichkeit halt macht. Das klingt wie eine Mischung aus den Dire Straits, Johnny Holiday, Al Bano & Romina Power und den Heroes del Silencio, hätte also Ende der 80er hervorragend in jene Radioprogramme gepasst, die sich Mano Negra verweigerten.

Die Songs bestehen – noch mehr als sie dies ohnehin schon taten – vor allem aus Refrains, Sirenen und Radiosprechern und sind qualitativ etwa auf der Höhe der C-Seiten der vorangehenden Alben anzusiedeln. Die Maradona-Ode „La Vida Tombola“ dürfte vom musikalischen Niveau her im Fussballstadion gut aufgehoben sein. Einzig die Balladen wie „Mundorévès“, „Mala Fama“ oder „Otro Mundo“ lassen jenen Manu Chao erahnen, den man einmal für seinen Idealismus bewundert hat. Nun belächelt man ihn.

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