Coal tanzt mit den Stilen
Von Silvan Gertsch | 23. August 2007 | 1 Kommentar
Grossformatig, grossartig – Coal macht es einem leicht, mit Superlativen um sich zu werfen. Schon mit seinen beiden ersten Alben sorgte er für mehr als nur ein Aufhorchen in der Musiklandschaft. Sein drittes Werk „Masquerade“ (Columbia/SonyBMG) zeigt nun einen gereiften Musiker in Hochform. Mächtig, druckvoll und mit einer unschweizerischen Wucht legt er in den ersten drei Stücken los. Danach beginnt die Maskerade – er zieht sich auf „Outside the Cathedral“ ein düster-melancholisches Gewand über, tauscht es auf dem folgenden „Call Up the Handyman“ gegen ein treibendes, staubiges Western-Sakko ein, nur um auf „The Bell On the Hill“ erneut in seine rockigsten Klamotten zu steigen.
Und an allen Songs haftet ein Hauch von Country. Doch das ist nur, was sich wie der berüchtigte rote Faden durch die Stücke zieht. Im Hintergrund kämpfen immer wieder die diversesten Musikstile um Aufmerksamkeit. Mal geht’s eine Spur bluesiger zu und her, dann kommt ein Quäntchen Pop dazu und nicht selten huscht eine Prise Folk vorbei. Was das ganze wie ein Fundament zusammenhält, sind im Endeffekt die grossen Melodien, die der Nidwaldner beinahe mühelos aus dem Ärmel zu schütteln scheint.
Anfang Jahr war Coal noch unterwegs in den USA, auf der Suche nach Inspiration und neuen Einflüssen. Die scheint er gefunden zu haben. Und nicht nur das: „Masquerade“ wurde von Paul Q. Kolderie produziert, der in der Vergangenheit bereits mit Grössen wie Radiohead und den Pixies zusammen gearbeitet hatte. Ob seine Handschrift letztlich zum Gelingen einen grossen Teil beigetragen hat, bleibt fraglich. Sicher ist: Coal ist ein begnadeter Musiker und Songwriter und kann es in dieser Verfassung bis ganz nach oben in der Schweiz schaffen!
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