78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Marco Fritsche schläft im 78s-Motel seinen Rausch aus

Von    |   28. Juli 2007   |   1 Kommentar

Ich werde mich heute Samstag, oder eher morgen Sonntag ganz früh, selig in einem Zimmer des 78s-Motel niederlassen, denn Auto fahren ist nicht mehr nach dem Postplatz Openair in Appenzell! Aber schön der Reihe nach…

Es gibt Openairs, die sind berühmt für ihre im Preis inbegriffenen Regengüsse samt anschliessendem Schlammtreten. Andere dafür, dass nicht lang gefackelt wird – zumindest nicht mit parkierten Autos. Ganz anders ist das (ähnlich wie bei den nationalen Abstimmungsresultaten) beim Mini-Openair in Appenzell Innerrhoden. Es dauert nur von Samstag Mittag bis nachts um circa zwei Uhr in der früh. Wobei natürlich nach der letzten Band noch lang nicht Schluss ist. Denn schliesslich muss der Kanton mit eigener Brauerei Locher und Schnapsbrennerei seinem Namen alle Ehre machen. Das heisst: die anwesende Dorfbevölkerung säuft sich kollektiv ins Nirwana der glückseligen Melancholie. Allen voran der «Speaker» der putzigen Veranstaltung. So kam es denn auch, dass dieser letztes Jahr kurz nach Mitternacht, von der Bühne getragen werden musste. Weder seine beschwingt lallenden Worte zur letzten Band, noch seinen sauglatten Versuch eine Welle anzureissen, wurden wirklich geschätzt und verstanden!

Das soll sich nicht wiederholen: Der Speaker selbst hat sich im Vorfeld einer einmonatigen Alkohol-Entziehungskur gewidmet. Lohnen würde sich der Erhalt eines auditiv aufnahmefähigen Zustandes allemal. Denn neben den Ostschweizer Indie-Helden «The Shell» die zwecks CD-Produktion gerade in Berlin im Exil sind, spielen auch «The BossHoss» ihren Country-Rock vom Gröberen. In Appenzell, welches musikalisch nicht gerade als avantgardistisch verschrien ist, freut man sich aber vor allem auch auf die UK-Blueser «Ten Years After». Diese 1967 in Nottinghamshire gegründete Combo hat zwar schon einige Mitgliederwechsel hinter sich, aber sein Auto bringt man ja auch in den Service!

P.S. Wem ein Openair mit zirka 1’500 Besuchern zu gross ist, der soll am 31. Juli ans «Schlössli Openair» in Steinegg bei Appenzell pilgern. Da gibt’s eine mindestens so gute Stimmung wie am Gurten, aber nur etwa 500 gesellige Menschen. Also auch für Massen-Phobiker das reinste Vergnügen!

Wenn Marco Fritsche nicht säuft, dann moderiert er, und zwar hier.

Illustration: Sarah von Blumenthal

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