Velvet Revolver gehören in Stadien
Von Silvan Gertsch | 3. Juli 2007 | 0 Kommentare
Die letzten Jahre in Scott Weilands Leben waren geprägt von Gefängnisaufenthalten und Drogengeschichten – zumeist auch von einer Kombination aus beidem. Er selber hat dem Heroin zwar endgültig abgeschworen, und trotzdem ist das Thema präsenter denn je: Sein Bruder Michael starb an einer Überdosis und ist dafür verantwortlich, dass der Tod auf dem neuen Album von Velvet Revolver thematisch eine grosse Rolle gespielt hat. „This fight could be the last fight“, singt Weiland im Song „The Last Fight“ in Anspielung auf den letzten Kampf, den sein Bruder verlor.
Kurz zur Faktenlage: Velvet Revolver setzt sich aus einer Handvoll der kreativsten und bekanntesten Köpfe der Hard-Rock- und Grunge-Szene zusammen. Weiland war Sänger der Stone Temple Pilots, Slash, Duff McKagan und Matt Sorum prägten die Geschichte der Guns’n’Roses, und Dave Kushner ist der einzige, der aus dem Name-Dropping negativ raussticht. Er spielte bei den verhältnismässig unbekannten Bands Wasted Youth und den Infectious Grooves. 2002 schlossen sich die fünf Musiker zusammen, ihr Debütalbum „Contraband“ verkaufte sich weltweit über drei Millionen Mal und drängte Audioslave (als die noch existierten) vom Supergroup-Thron!
„Libertad“ (RCA/SonyBMG) heisst das zweite Werk der Band. Und dieses lässt sich vom überschattenden Tod nicht in die Ecke drängen. Weiland und Co. lassen die Hard-Rock-Musik hochleben. Im Song „Spay“ singen sie gegen die Paris Hiltons dieser Welt an und über allem stehen einmal mehr die Gitarrensoli von Slash, die immer wieder im Zentrum stehen (wie die Single „She Builds Quick Machines“ bereits andeutete). Im Hidden-Track zeigen sich die gestandenen Rocker sogar noch von ihrer verspielten Seite: Statt Rockmusik gibts Country zu hören. Kein Wunder, haben Velvet Revolver ihr Konzert im Volkshaus in Zürich abgesagt – die gehören in ein Stadion! It still rocks like a motherfucker…
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