Editors vs. Interpol: Die Briten legen vor
Von David Bauer | 25. Juni 2007 | 4 Kommentare
Das Duell um die Krone kann beginnen. Die Editors haben Interpol den Fehdehandschuh hingeworfen und fordern die Könige des düsteren Pop-Rock heraus. Heute erscheint ihr zweites Album „And End Has A Start“ (Kitchenware/PIAS/Musikvertrieb). In zwei Wochen werden Interpol ihrerseits ihr drittes Album veröffentlichen. Von beiden Bands waren bereits vereinzelt Songs ins Netz gelangt, verlässliche Prognosen auf die Qualität der beiden Alben waren jedoch nicht möglich.
Die Editors starten fulminant: „Smokers Outside The Hospital Doors“ ist auf viereinhalb Minuten verdichteter Post-Rock, garniert mit einer leicht verdaulichen Pop-Hookline und der unglaublich düster-melancholischen Stimme von Tom Smith. Das sind die unwiderstehlichen Editors, wie man sie von ihrem Debut kennt.
Der darauffolgende Titeltrack dagegen ist eine Enttäuschung, zu sehr ist der Song auf die Verwendbarkeit als Radiosingle getrimmt. Langweiliger Powerpoprockirgenwas. Dieses Schwanken zwischen Genie und Lahmsinn zieht sich durch das ganze Album. Auf Songs, die man dutzende Male in Folge hören könnte, folgen solche, die – immer gemessen am Niveau, das man von einer Band wie dieser erwartet – einfach abfallen.
Insgesamt ist „And End Has A Start“ ein Album, das keiner Plattensammlung Schande bereitet, das aber unüberhörbar seine Schwächen hat. Wenn Interpol diese in zwei Wochen auszunützen wissen, dann wird der Titelverteidiger als Sieger aus diesem Duell hervorgehen und die Editors mit einem fetten Schmiss auf der Backe zurück in den Proberaum schicken.
Zum Schluss: Don’t get me wrong, die Editors sind eine grossartige Band, aber in diesen Höhen ist die Luft dünn…
4 Reaktionen
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11:46 Uhr, 26.6.2007, Link
Naja… Ich kann nur bei den neuen Alben von beiden nur von den Live-Eindrücken vom Southside sprechen.
Aber da war der Unterschied deutlich – beide sind gut. Interpol aber sind ausgefeilter, dunkler, perfekter in den Arrengements. Braucht auch ein wenig mehr Zeit.
Editors sind eher Indiepop, ein wenig eingängier, auch mit einem Gespür für gute Melodien, aber in der Ausrichtung schon anders als Interpol. Finde ich :)
12:10 Uhr, 26.6.2007, Link
Das neue Album von Interpol ist eindeutig besser als dasjenige der Editors, das mich nur langweilt. Zwar ist auch „Our Love To Admire“ zur Hälfte Mist, aber dafür ist die andere Hälfte umso toller, ja ganz grossartig: Etwa „Pioneer To The Falls“, „No I In Threesome“, „Scale“, „Pace Is The Trick“ oder „Rest My Chemistry“. Just my two cents.
00:00 Uhr, 3.7.2007, Link
„An End has a Start“ ist nicht zu unterschätzen… gebt dem Album ein wenig mehr Zeit und es gewinnt nochmals deutlich. Aber natürlich will auch ich nicht in Abrede stellen, dass viele Editors-Songs einen „Hab‘ ich doch schon mal gehört“-Beigschmack haben. Aber das war auf dem Debüt nicht anders…
:blood-runs-through-our-veins:
16:03 Uhr, 24.7.2007, Link
da muss ich meinen senf auch noch loswerden: das neue editors find ich nett um zwischendurch mal anzuhören. die ausnahme ist da der opener „smokers outside the hospital doors“ – der geht unter die haut. aber „our love to admire“ von interpol hat mich umgehauen. zwar nicht auf anhieb, aber dafür umso intensiver nach mehrmaligem hören. einfach eine klasse scheibe und ein must für jede anständige sammlung.
mein persönliches highlight ist übrigens „The Scale“.