78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Baltimore, die Musik-Trend-Stadt der USA

Von    |   23. Juni 2007   |   2 Kommentare

Casio-Keyboards, paranoide Synthesizer, abgefahrenes Gitarrenspiel, treibende Drums und exzentrisches Geschrei. Wurde langsam Zeit, dass die Amerikaner den New Rave entdecken. Natürlich zeigt sich die Amerikanische Version etwas exzentrischer als die Englische. Ja das geht.

Beginnen wir mit Dan Deacon (Bild links), ein „absurder Electro-Rock- Komponist“ (Wikipedia) aus Baltimore, der für den Kulturtransfer über den Atlantik sorgt. Dan Deacon ist kein junger Freak aus NY City, sondern studierter Komponist aus Baltimore, der genau weiss was er tut. Der junge Mann wird in der US-Blogoshphäre mit seinem aktuellen Album Spiderman of the Rings rumgereicht wie eine Shisha. Ausser ihm wissen aber noch eine Reihe weiterer Bands, dass „Fisher-Price“-Musik mit Sesamstrasse-Groove derzeit ziemlich angesagt ist. Um Deacon herum hat sich darum in Baltimore, Maryland, eine pulsierende Szene gebildet.

Der kleinste gemeinsame Nenner dieser Bands nennen sie selber Future-Shock. Future-Sock ist unprätentiöser Lo-Fi-Electro, schnelle Beats und Breaks, im Hintergrund galoppierende Gitarren und mieser Gesang. Diesseits des Atlantiks würde man wohl New Rave dazu sagen. Das würde dieses Phänomen aus Baltimore aber nur unzulänglich beschreiben. Denn die Genre-Grenzen werden beliebig gesprengt. Psychedelische Punk-Bands (Excentric Sunshine) haben ebenso Platz wie schräger, kostümierter Lo-Fi Folk (Santa Dads) oder HC-Punk (Double Dagger und Blood Baby). New Rave ist hier mehr Lifestyle und Attitüde denn eine Korsett-ähnliche Musik-Szene-bezeichnung. Wenn wir aber schon mal dabei sind: Hinter Dan Deacon, dem Häuptling der US-New-Raver, tun sich vor allem The Death Set (Bild unten), Ponytail und die Video Hippos hervor.

Treibende Kraft hinter der Baltimore-Szene sind Wildfire Wildfire und Wham City. Zwei lose Kunst/Musik-Kollektive, die Partys schmeissen mit Bands, die sie mögen und neuerdings auch als Label auftreten. Deacon selber gehört(e) Wham City an und ehrte seine Cliqué mit einem 12-minütigen Epos, das er folgerichtig auch „Wham City“ nannte. Eine Prognose zum Schluss: es wird wohl nicht mehr lange dauern bis Bands aus Baltimore in aller Munde sein werden.
Dan Deacon – Wham City (Edit Version)
[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/Dan%20Deacon%20-%20Wham%20City%20(Edit).mp3]
The Death Set – Impossible (Dan Deacon-Remix)
[audio:http://www.morphius.com/label/mp3/TheDeathSet_Impossible_DanDeaconRemix.mp3]
The Death Set – Paranoia
[audio:http://www.thedeathset.com/paranoia.mp3]
The Death Set – Intermission
[audio:http://www.thedeathset.com/intermission.mp3]
The Death Set – Negative Thinking (James Stovall Remix)
[audio:http://www.thedeathset.com/remixes/stovallint.mp3]

> Einen gratis Wham City-Sampler kann man hier inklusive Cover downloaden SEHR EMPEHLENSWERT!

Nächster Artikel

»

2 Reaktionen

  1. 78s - Das Magazin für bessere Musik » Blog Archive » Die tägliche Portion Noise
  2. » 40 Platten auf die man sich 2009 freuen darf | 78s - Das Magazin für bessere Musik

78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.