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78s-Motel: Dennis Busch – Indieaner der ersten Stunde

Von    |   23. Juni 2007   |   1 Kommentar

Mit Salbei-Tee und Halsschmerzen fühle ich mich mit meinen 30 Jahren schon ziemlich alt heute. Vielleicht reserviere ich mir am Openair St. Gallen doch noch ein Hotel Zimmer. Im Hintergrund singen die Smiths „Panic on the Streets of London“. Mmmh, schon lang nicht mehr gehört. Apropos Panic: „Panic at the Disco“ überkommt mich regelmässig. Tanzen mit gleichaltrigen scheint mir schwierig geworden zu sein.

Aber tanzen tu ich und das wirklich gern. Für Gespräche sind die Bars da, in den Clubs muss ich mich bewegen. Ist wohl schon des öftern passiert, dass ich jemanden mitten im Gespräch stehen gelassen habe, weil gerade ein Hit zum Tanzen aufforderte. Sorry for that. Ich gebs zu: Elektro ist weniger mein Ding als Indie. Aber muss die Indie Szene so jung sein oder bin ich einfach schon zu lang dabei und sollte schleunigst meine Lederjacke gegen ein Schatzalp-Ticket für Elektro Idylle tauschen?

Meine Indie-Phase begann mit „Bittersweet Symphony“ und hält erstaunlicherweise bis heute an. Hab schon einiges durchgemacht, von 70s, 80s, über Hard Rock, NDW, bis zu hin zu Disco & Funk. Fallera, kann ich da nur sagen. Ein paar Jahre lang legte ich mit meinem besten Freund 60s-90s Hits auf und verdiente nicht schlecht Geld dabei. Aber glaubt mir: Ich kann nicht nachvollziehen wie Vitamin S YMCA ohne Ohrenstöpsel erträgt. Und noch weniger, dass es noch immer Leute gibt, die dazu tanzen können.

Indie ist geblieben, aber die Zeiten haben sich geändert. Wir werden vernünftiger. Ach wie vermisse ich die Gebrüder D’Aulerio, die regelmässig meine Couch im Seefeld besetzten, den Laundry Day und die verkaterten Donnerstage – das waren noch Zeiten. Ein Hoch auf das LUV!

23 Uhr, ich fühle mich müde und schwach. Im Badezimmerspiegel betrachte ich meine grauen Haare. Freue mich aufs Schlafen. Ich bin mir sicher, dass der Salbei-Tee seine Wirkung zeigen wird und ich mich Morgen um Jahre jünger fühlen werde. Ich leg mich aufs Bett, schmeiss meinen Lieblings-Hit „Finally“ von „The Frames“ rein und warte auf den Schlaf. Endlich.

Dennis Busch organisiert die Tea Time-Partys und hat vor kurzem die Website indie.ch lanciert.

Illustration: Sarah Von Blumenthal

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