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Die Selbstauflösung

Von    |   24. April 2007   |   0 Kommentare

Was passiert, wenn sich zwei elektrophile Briten am Folk vergehen und mit Mark Lenagan einen Pakt schmieden? Ein Album geschwängert mit reuevollen Balladen, cineastischer Atmosphäre und Gospelchören. „It’s not how far you fall, it’s the way you land“ (TBA/V2) ist das jüngste Werk von Ian Glover und Rich Machin – den Soulsavers.

„Egal wie tief du sinkst, egal wie weit unten du bist, nutze deine Chance, etwas zu verändern“, sagt Machin über den Titel des zweiten Longplayers. Ohne dem naiven Positivismus zu verfallen, kann man sich dem suggerierten Stehaufmännchen-Titel nur schwer verwehren. Besungen werden spirituelle Grenzerfahrungen, die von Jenseitigen Morricone-Gitarren getragen werden sowie der unüberwindbare Zerfall jeglicher Materie in Asche und Staub, denn etwas Unsterbliches, so sind sich Glober und Machin sicher, kann nicht greifbar sein. Notgedrungen kommt dabei jeder Autor in die schändliche Versuchung, sich eines religiösen Vokabulars zu bedienen, was bei strenger aufklärerischer Haltung seiner Gilde, ein Vergehen sondergleichen ist. Ich werde Busse tun.

Doch wie will der Autor Lanegans rauchigen Bariton – begleitet von einem himmlischen Piano – seinem Leser näher bringen, ohne die Selbstauflösung zu postulieren. Wie will der Autor, der sich mit bestem Pampero Aniversario die Sinne benebelt und eben diesen Soulsavers ins Jenseits befördert, noch musikalische Öffentlichkeitsarbeit leisten können, derweil er nur noch sabbernd auf dem kalten Parkett liegt. Wie… Ja, wie?!

Wenn dies nicht genügt, dann empfehle ich zum Dessert „The Abattoir Blues Tour“ von Nick Cave & The Bad Seeds zur Absolution. Und bitte: jetzt keine MySpace/Youtube motivierten Selbstmorde – ist ja uncool sondergleichen.

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