Dufter Frühling mit Bebel
Von Sven Zaugg | 18. März 2007 | 0 Kommentare
Elegante Kosmopoliten tingeln nicht nur kreuz und quer über den Globus, sie bewegen sich auch wohlweisslich in illustren Kreisen. Bebel Gilberto vagabundiert ständig zwischen ihrer Heimat Brasilien, ihrem Wohnsitz New York und dem Studio in London; bezirzt mit Stimme und Herkunft exzellente Produzenten, die erspriessliche Zusammenarbeit leisten. Dies erscheint insofern von Wichtigkeit, weil das bebelsche Universum von exklusiven Arrangements lebt.
Die Tochter von João Gilberto versüsst uns die ersten Frühlingstage mit ihrer dritten LP „Momento“ (V2/TBA). Bebel entführt uns in eine fabelhafte Welt des entrückten Bossa Jazz, untermalt von dumpfen House Beats und erdiger Weltenmusik. Der englische Soundtüftler Guy Sigsworth und Brazilian Girls-Mastermind Didi Gutman implementierten dabei äusserst feinfühlig elektronische Elemente in das zarte Gitarrenzupfen. Bebel bleibt ihrem vererbten Duktus treu, ist aber keineswegs konformistisch. Sie lässt die Klänge vor sich hinplätschern, greift nur dort ein wo unbedingt nötig. Mit ihrer samtenen Stimme büschelt sie das Arrangement bis zur perfekten Intonation. Und die ist, ob englisch oder portugiesisch, von ätherischer Schönheit. Bebel und der Frühling – eine erquickende Liaison.
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