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„Sexual Hearing“

Von    |   22. Februar 2007   |   0 Kommentare

PLAY!‚Mit Musik geht alles besser‘. Oder manchmal etwa nicht?

Vor ein paar Wochen saß ich mit Freunden zusammen, und wir kamen auf die Frage: Braucht Sex einen Soundtrack?

In der bizarren Welt der Frauenzeitschriften werden immer wieder vermeintlich große Ja/Nein-Sex-Fragen thematisiert. Licht an oder aus? Gibt einer den Ton an oder Beide? Deim ersten Date? Ich halte diese Klischees für ausgesprochen dämlich, muß jeder halbwegs reflektierte Mensch sie doch zwangsläufig mit ‚Kommt darauf an‘ beantworten.

Genau das erwartete ich auch bei der Musik-beim-Sex-Frage.

„Musik und Sex gehören doch spätestens seit Elvis untrennbar zusammen!“ meinte einer meiner Freunde, der Marvin Gaye-Platten besitzt. Eine Freundin schwor auf „Nicht zu auffälligen, aber auch nicht ganz spannungsfreien Electro“. Den hört sie sonst nie. „Aber zum Vögeln ist der super.“

„Niemals Musik beim Sex“, erklärte eine Andere. „Sonst sing‘ ich aus Versehen noch die Texte mit.“ Ein Freund pflichtete ihr bei: „Ich hör‘ Musik viel zu genau, da kann ich mich nicht konzentrieren. Und den Rhythmus bestimme ich auch lieber selbst.“

Mein Freundeskreis spaltete sich in zwei Lager, ohne ‚common ground‘. Bald wurden Horror-Stories von Sex mit Menschen des anderen Lagers ausgetauscht. „Reggae! Beim ersten Mal. Beim einzigen Mal!“ „Es war so still; ich fühlte mich so observiert.“ „Stevie Ray Vaughan!“

Nur eine vertrat eine ‚Kommt darauf an‘-Haltung. Ich.

Ich kann den Schmerz von Sex zu Stevie Ray Vaughn verstehen und bevorzuge Stille gegenüber Marvin Gaye, aber manchmal muss es eben auch böser Elektro oder Noise oder das Nirgendwo von Sigur Rós sein; Meist ist das gut genug, was iTunes eben gerade dann serviert, wenn man zufällig Sex hat.

Denn: Wenn der Sex richtig gut ist, hört man die Musik irgendwann ohnehin nicht mehr, und im Afterglow, da fängt sie einen wieder auf.
Sollte dann ausgerechnet Reggae laufen, oder Marvin Gaye, kann man ja aufstehen, die Musik ausmachen. Und dann weiter.

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