78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hit me baby one more time

Von    |   12. Februar 2007   |   0 Kommentare

David beim ersten MalAn einem der letzten Tage des Jahres 2005 saß ich spätabends in einer Kneipe in Kreuzberg und wünschte mir, kein Englisch mehr verstehen zu können. Auf einer winzigen Bühne stand ein Mann mit einer Gitarre. Er trug ein Fields of the Nephilim T-Shirt, und dieser Mann, David Judson Clemmons, massierte mir mit seiner Aufrichtigkeit und seinen großartigen Songs das Herz blutig.

Fast ein Jahr später saß ich nervös im Substage in Karlsruhe, und wartete auf mein zweites David Judson Clemmons Konzert, und ich hatte Angst: Angst vor dem zweiten Mal. Davids erstes Konzert war ein so einschneidendes emotionales Erlebnis gewesen, dass ich befürchtete, dieses Mal zwangsläufig enttäuscht zu.

Erste Konzerte beeindrucken; Zweite Konzerte aber zeigen, ob jemand wirklich gut ist, und ob das eine bleibende Liebe werden kann, oder eben nicht.

Ich weiß noch, wie enttäuscht ich war, als ich bei zweiten Konzerten feststellten musste, dass Thees Uhlmann wirklich bei jedem Konzert so viel Emo-Unsinn daherredet und Aydo Abay von Blackmail bei manchen Gigs leider manchmal nur so gerade eben körperlich anwesen ist.

Klar, beim zweiten Konzert darf jemand schlechter Form sein, krank, müde oder einfach schlechter Laune, selbst die gleiche Setlist darf man spielen: Nur die Routine darf man nicht dabei haben, nicht die gleichen Geschichten, die gleichen Gags wie beim ersten Mal. David beim zweiten MalWer immer die gleichen Geschichten zu erzählen hat, sollte wohl besser gar nicht reden während eines Gigs.

David stand später im gleichen Fields of the Nephilim T-Shirt wie ein Jahr zuvor auf der Bühne des Substage, und während er ‚The Shores‘ sang, mit der gleichen Intensität und Aufrichtigkeit wie ein Jahr zuvor, und da kein bisschen Routine war, nur seine Liebe zur Musik und sein Wunsch, sie zu teilen, und mein armes kleines Herz schon wieder blutete, wie beim ersten Mal, da wusste ich, dass das eine bleibende Liebe zu ihm und seiner Musik werden würde.

Seitdem freue ich mich auf das dritte Mal.

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