…but it always plays lovesongs when you’re far away
Von Caro Buchheim | 5. Februar 2007 | 9 Kommentare
Seit ein paar Monaten ist eine neue Liebe in meinem Leben. ‚Neu‘ stimmt dabei aber gar nicht: Ich bin wieder mit meiner Jugendliebe zusammen; Fortsetzung mit dreizehn Jahren Verspätung. Sehr unglaublich, alles.
Glücklicherweise ist Musik ihm genau so absurd wichtig wie mir: Er verehrt Arab Strap, verdient Geld mit Bildern von Indie-Song-Titeln und singt in einer Band.
Genau mein Mann, ja.
Musik war immer wichtig in unserer Geschichte: Er ist mir das erste Mal aufgefallen, während er Gitarre spielte, wir sind mal bei Rödelheim Hartreim Projekts ‚Keine ist‘ intensiv verzweifelt, haben uns furchtbar wehgetan, während Sting ‚Why should I cry for you‘ auf Repeat sang, und irgendwann haben wir auch mal beide aus New Model Armys ‚Green and Grey‘ zitiert anstatt miteinander zu reden.
Jahre später haben wir uns zum ersten Mal bei einem Konzert seiner Band wieder gesehen und während Kantes ‚Die Tiere sind unruhig‘ lief, da habe ich gemerkt, dass ich mich wieder in ihn verliebt hatte.
Jetzt sind wir verliebt und glücklich und ich bin aufgeschmissen. Am Ende meiner Lieder, quasi.
Denn: Ist irgendwem schon mal aufgefallen, dass 99,95% alle Liebeslieder der Welt das Ende der Liebe besingen? In so ziemlich Liebeslied wird verlassen, gelogen, zurückgebettelt. Aber nicht geliebt. Warum zur Hölle singt niemand vom Glück?
Seit Wochen ertrage ich in meinem Glück nur noch eine handvoll etwas peinliche Lieder: ‚Ein Kompliment‘ von den Sporties, weil das mit dem Ende einer langen Reise toll ist; ein Niels Frevert Cover von Udo Lindenbergs ‚Bis ans Ende der Welt‘, Lilly Allens eigentlich halbtraurigen Song ‚Littlest Things‘, der für mich nicht mehr traurig ist, weil er mir das mal spätabends übers Telefon vorgespielt hat, und ‚This must be the place‘ der Talking Heads, denn das ist tatsächlich ein so richtig glücklicher Song über die Liebe.
Eine handvoll Songs, das ist für Jemanden, der 12 000 Tracks in iTunes hat auf Dauer ziemlich wenig: Hat irgendwer ein paar glückliche Liebeslieder für mich?
9 Reaktionen
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17:17 Uhr, 5.2.2007, Link
eels – fresh feeling
… immerhin eins!
17:36 Uhr, 5.2.2007, Link
versuchs mal mit soul. aber da sind halt auch immer die traurigen lieder die schöneren, das scheint so ein ungeschriebenes gesetz der popmusik zu sein („Did I listen to pop music because I was miserable ? Or was I miserable because I listened to pop music ?“, high fidelity)
sonst:
lou reed – magic moment
besame mucho von strassenmusikern gespielt
sufjan stevens – to be alone with you
17:42 Uhr, 5.2.2007, Link
besame mucho from strassenmusikern ist eine geile idee, aber geht nicht, weil das haben die jungs vor meinem büro in melbourne immer gespielt, da werde ich traurig.
‚to be alone with you‘ ist aber ein sehr guter vorschlag. hatte ich ganz vergessen.
17:59 Uhr, 5.2.2007, Link
das sufjan stevens-stück ist zwar eigentlich auch kein glückliches, obwohl man bei dem nie so genau weiss, ob der nun traurig oder glücklich ist. schwierig, schwierig… mir fallen nur schnulzen ein
21:55 Uhr, 5.2.2007, Link
Johnny Cash – Ring of Fire
11:53 Uhr, 7.2.2007, Link
1) MIA. tanz der moleküle JA!
2) NATASHA BEDINGFIELD these words JA
3) JANET JACKSON together again NA JA.
13:46 Uhr, 7.2.2007, Link
ach die Caro…
schon lustig dich hier anzutreffen. jetzt weiss ich endlich auch mal warum man dich im richtigen leben nie sieht. du bist nämlich im internet überall vertreten wo ich hingehe, also brauchst du viel zeit diese kolumnen für fudder etc. zu schreiben.
tja…. ehrlich gesagt… du fehlst mir ein wenig. wir sollten mal wieder um die häuser ziehen, ein paar bierchen trinken und das freiburger nachtleben geniessen solange wir noch jung und voller tatendrang sind…
dir alles liebe
thomas (der sepia-basler-uni-freiburger)
11:04 Uhr, 11.2.2007, Link
Hi Caro,
herzlichen Glückwunsch zur neuen alten Liebe. Wie wärs mit „Sunday“ von Bloc Party? Da steckt meiner Meinung nach viel echte, glückliche Liebe drin, oder?
09:04 Uhr, 12.3.2007, Link
„Both Hands“ von Ani DiFranco
Gerade nach Konzert erst wieder rausgekramt (leider ohne was Vergleichbares wie obigen Anlass): Fast alles von Corinne Bailey Rae.
„Sexual Healing“ von Marvin Gaye/Ben Harper/jemand anderem, der das covert. Generell – wie oben erwähnt – lohnt sich ein Abstecher in die Soul-Ecke, auch wenn Mr. Gaye ja nicht zu deinen Favoriten zählt ;-)
Ach so, und – wie mir neulich passiert – wenn es peinlich werden darf: „Das Beste“ – Silbermond.