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James Brown ist tot. Soul lebt.

Von    |   28. Dezember 2006   |   1 Kommentar

Denn Tränen und Schweiss fliessen ja schliesslich immer. 2006 war Soul endlich mal wieder, wie er sein soll: fettig, schmalzig und nahrhaft. Keine Latte Macchiato von Eryka Badu, kein halbgarer Soulfood von Joss Stone. „Ain’t nothing like the real thing“, wusste schon Marvin Gaye (Bildungslücke?). Getreu diesem Motto erschienen dieses Jahr zwei Platten, die von Meinungsmachern in Sachen funky Stuff umgehend als Klassiker bezeichnet wurden. „Nu“ an diesem Soul ist lediglich das Erscheinungsdatum, ebensogut könnte er aus dem Golden Age of Soul stammen.

amy.jpgZum Duell um den Titel „Queen of Soul 2006“ treten an: Zu meiner Rechten, Nicole Willis in Begleitung der Soul Investigators mit ihrem Album „Keep Reaching Up“ (Musikvertrieb) und zu meiner Linken Amy Winehouse mit „Back To Black“ (Universal).

Nicole Willis ist die Ehefrau von Jimi Tenor, dabei hab ich immer gedacht, der sei schwul. Mit ihr hat er jedenfalls eine Gute Wahl getroffen, denn: She’s got it, was immer dieses „it“ auch ist. Manche nennen es Leidenschaft, andere eben Soul. Nicole Willis‘ grösster Einfluss ist R&B. Nicht der R&B Beyonce’scher Prägung, sondern Rhythm & Blues im ursprünglichen Sinne (mehr zu dieser Begriffsverdrehung hier). Diesen restauriert sie originalgetreu bis hin zur wimmernden Orgel und sie macht ihre Sache zu gut, als dass man Willis ihre Nostalgie zum Vorwurf machen könnte.

Von Amy Winehouse’s Hochglanzoptik sollte man sich nicht abschrecken lassen, auch diese Dame hat Stil. Vielleicht nicht so stilechten Stil, wie Nicole Willis, aber Klasse allemal. Auch ihre Stimme erinnert an grosse Namen. Ihre Single „You Know I’m No Good“ war so etwas wie das feminine Pendant zu Gnarls Barkley’s „Crazy“, doch leider setzte sich nur letzteres in den Charts durch und nervt uns nun auf Lebzeiten. Auch der Rest von „Back To Black“ verspricht viel und hält fast alles. Ein famoser Balanceakt zwischen Oldschool Soul und dicken Beats.

Siegerin nach Punkten ist Nicole Winehouse. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Die Stimmen dieser beiden Damen kongenial. Die Entscheidung überlasse ich euch.

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