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Netlabels zum Anfassen

Von    |   12. November 2006   |   0 Kommentare

Netlabels haben in den letzten Jahren ganz legal das verwirklicht, wogegen die herkömmliche Musikindustrie ankämpft: Gratisdownloads. Abseits von Urheberrechts-Diskussionen sind durch die Obsoleszenz von physischen Tonträgern eine Fülle von Plattformen entstanden, die MP3s gratis – und dank Creative Common-Lizenz trotzdem legal – zur Verfügung stellen, weil Label und Künstler dies so wollen.

Das netlabelfestival.ch, das erstmals am 17. und 18. November in der Roten Fabrik stattfindet, will den Diskurs über Netlabels fördern und Einblicke in Theorie und Praxis der digitalen Musikdistribution geben. Neben Talk-Runden mit Netlabel-Betreibern, Musikern und Software-Entwicklern, gibt’s natürlich auch Live-Musik. Wer wissen will, was ihn erwartet, kann den Festival-Sampler – wie sollte es anders sein – gratis downloaden.  „Broken Friday“ und „Electronic Saturday“ heissen die Mottos der beiden Abende, das Programm geht von Frickelclicks über Bigbeats bis hin zu knarzigem Minimal. Musik elektronischer Machart also, wie sie auf Netlabels vorwiegend vertrieben wird.

Während Bands, die Gesang und Instrumenten fröhnen – wie wir dank Menzl wissen -immer häufiger auf Blog-Labeln vertrieben werden, die auf kostenpflichtige CDs setzen, sind auf Netlabels Indie-Gitarren kaum vertreten. Doch es gibt Ausnahmen: Allen Indiefreunden sei Go Jukebox! empfohlen. Wer hingegen Beats und Bleeps bevorzugt, sieht schnell mal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Für Orientierung im ClickHopGlitchTekDubStep-Dschungel sorgt der Netlabel Catalogue mittels praktischer Wiki-Navigation.

Zwar bieten viele Netlabels austauschbare Musik an, für die wohl niemand Geld bezahlen würde, doch der Netlabel-Kosmos ist ohne Frage von faszinierender Unendlichkeit, in der sich auch so manches Talent versteckt. Und da dem digitalen Musikdistributionsmodell die Zukunft gehört, stehen die Chancen gut, dass das netlabelfestival.ch zu einer Institution wird.

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