Cat Power und die „falsche“ Band
Von Sven Zaugg | 8. November 2006 | 4 Kommentare
Chan Marshalls Darbietung vom letzten Dienstagabend lässt sich getrost in zwei Akte unterteilen. Den Ersten in einen faden Akt von Rhythm and Blues Kaskaden mit einer kaum anwesenden Chan Marshall und den Zweiten in einen Akt der Offenbarung.
Die Memphis Rhythm Band (ehemals Begleitmusiker des legendären Al Green) eröffnete, das mit solch grosser Spannung erwartete Konzert (einziges Konzert in der Schweiz) mit unsäglich langweiligen Standards, die sowohl inadäquat per- formed wurden, als auch das Konzert in ein ödes Replikat verwandelten, das irgendwo in der Peripherie, unter dem Motto „Ich bin auch ein Südstaatler“, hätte stattfinden können. Frau Marshall war eine leblose Hülle, von Zuckungen gepeinigt. Kurzum ein Graus. Dem Pöbel wars egal, den der kennt nur „The Greatest“.
Sowie die Band das Parkett verlassen hatte, sich Marshall ans Klavier setzte, um die Tasten zu streicheln, füllte sich der Konzertsaal mit einer solch schönen Magie, die selbst im Jenseits nur schwer zu finden sein würde. Marshalls Stimme tanzte durch den Raum, erhob sich, fiel in sich zusammen, zitterte, ja machte eins klar: diese wunderbare Künstlerin ist nur fähig, ihr Potential vollends auszuschöpfen, wenn sie sich exponiert, alleine. Und alleine auf der Bühne musizierend, ist dieses Mädchen eine musikalische Offenbarung.
Die Band kehrte zurück und der Abend war gelaufen. Fazit: Bitte liebe Chan, komm nie wieder mit Band und wenn Du eine brauchst, dann ruf doch die Johnsons vom Antony an, die können sicher weiterhelfen. Ganz sicher.