Rock-Luzern schaltet einen Gang höher
Von Philipp Albrecht | 27. August 2006 | 0 Kommentare
„Für ein mittelschweizerisches Agglo-Stadt-Gebiet mit knapp 200’000 Einwohnern ist der Output an jungen Rockbands enorm“. So steht’s im Booklet des soeben erschienenen „Luzern Rock City Sampler“ (Little Jig/Irascible) mit dem unbescheidenen Übertitel „Hell Yeah“. Dem Zitat widerspricht dieser Tage niemand. So war es nur noch eine Frage der Zeit, bis endlich ein Sampler erscheint, der diese Szene greifbar macht. Realisiert hat ihn Luc Fischer (Bild unten links) durch sein Luzerner Indierock-Label Little Jig. Diesen Frühling hat sein Zwei-Mann-Betrieb im Rahmen eines Labelförderpreises vom Migros Kulturprozent 20’000 Franken gewonnen. Davon hat Fischer erstaunlich uneigennützig einen Drittel in den Sampler gesteckt. Nur gerade 5 der 23 Bands auf dem Sampler sind bei Little Jig unter Vertrag. „Der Sampler soll auch die ganze Szene ein bisschen einen, die Bands sollen sich näher kommen“, betont Fischer. Um dieses Ziel zu erreichen, prangt neben dem Little-Jig-Signet eine Art Wappen auf dem Back-Cover der CD: „Luzern Rock City“. LRC ist eine Mischung aus Imagekampagne und Qualitätslabel. Das mit einem Augenzwinkern erklärte Ziel ist es, „Luzern zur unangefochtenen Rockhauptstadt der Schweiz zu machen“.
Die Idee stammt von Highfish, einer der ambitioniertesten Bands der Szene. Sänger und Bassist Elmar Müller sieht sich als Sekretär von LRC und präzisiert: „Wer sich ein bisschen auskennt in der CH-Musikszene, weiss, dass Luzern gute Rock-Bands hat. Nun soll die ganze Schweiz davon überzeugt werden.“ Auf der provisorischen Website von LRC sind Bands, Clubs, Labels und Veranstalter aufgelistet. Die Kampagne geht aber noch weiter: Auf allen Luzerner Rock-CDs soll in Zukunft das Qualitäts-Wappen prangen. Aber was ist mit schlechten Bands, von denen auch Luzern nicht verschont bleibt? Müllers breites Grinsen (Bild unten rechts) lässt sich durch solche Fragen nicht mindern: „Wir pushen ja keine Bands, sondern stellen eine ganze Szene vor. Das Spektrum reicht von Dada (Ante Portas) bis zu irgendwelchen Punks, die vor ein paar Wochen in einem Keller eine Band gegründet haben.“
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