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Das Auge hört mit

Von    |   29. Juli 2006   |   0 Kommentare

Pink-Floyd-0003.jpgWas hat eine Band wie Pink Floyd eigentlich der heutigen Jugend zu bieten? Diese Frage stellt sich anlässlich der vor kurzem erschienen Doppel-DVD „Pulse“ (EMI). Darauf festgehalten ist eines von zwölf Earls-Court-Konzerten in London aus dem Jahre 1994. Wen interessiert das eigentlich, abgesehen von eingefleischten Floyd-Heads? Da sind lauter Gilmoure-Songs drauf, viele aus den Achtzigern und Neunzigern, die ihren Zeitgeist-Charme längst abgelegt haben. Das Konzert erschien ausserdem schon vor zehn Jahren als VHS. Wer keine Karten mehr kriegte, schaute sich das Video an. Und jetzt ist 2006: Die Kids wollen lieber New Wave als New Age.

Und doch: Pink Floyd lebt. Nach ihrem Reunion-Gig anlässlich des Live-8 in London schnellten die Verkäufe sämtlicher Floyd-Alben in die Höhe. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist vielleicht ganz einfach: Es gab vor ihnen keine Band wie sie und es scheint, als würde auch nach ihnen niemand mehr kommen. „Dark Side Of The Moon“ aus dem Jahre 1973 verblieb über elf Jahre ununterbrochen in den US Top 200 Billboard Charts. Es wurden weltweit über 34 Millionen Kopien verkauft. Wer sich für das musikalische Weltgeschehen interessiert, kommt nicht um Pink Floyd herum.

Auf „Pulse“ ist die Live-Interpretation aller „Dark Side“-Songs zu sehen, und zwar in vollendeter Perfektion. Dazu die grössten Hits („Another Brick In The Wall (Part 2)“, „Wish You Were Here“ usw.). Und interessante Features (sofern Features interessant sein können): Hobby-Filme von Roadies, Bootlegaufnahmen von Songs, die nur selten während der zweijährigen Tour gespielt wurden und Billy Corgan von den Smashing Pumpkins wie er für die Aufnahme Pink Floyds in die Rock ’n‘ Roll Hall of Fame eine Laudatio hält und im Anschluss mit den Geehrten „Wish You Where Here“ spielt. Aber das Beste ist die Lichtshow, die auch nach zwölf Jahren noch jeden LSD-Trip ersetzt. Das Auge hört mit.

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