78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Howdy!

Von    |   25. Juli 2006   |   0 Kommentare

Es darf wieder geschunkelt werden. Country is back. Vor allem amerikanische Songwriterinnen besinnen sich wieder vermehrt auf gutabgehangene Melodien für Fernfahrer. Jenny Lewis, Sarah Worden von My Brightest Diamond, Amy Millian, und seit „Islands“ auch Cat Power, kleiden ihre sentimentalen Sehnsuchtslieder gerne im Cowboy-Hemd. Ein solches kann man ja selbst in Szenelokalen getrost wieder tragen. Auch US-Jungs besinnen sich vermehrt wieder auf die „amerikanischste aller Musiken“ (O-Ton Kollege Albrecht). Americana oder Alternative Country kann man solch altbackene Musik, wie sie beispielsweise The Elected machen, wohl nicht mehr nennen – es ist schlichtweg Country-Pop, wenn auch vom Feinsten. Der Bezug auf dieses schnell mal als erzkonservativ abgeurteilte Musik-Genre geschieht zwar oft mit einem ironischen Gestus, aber irgendwie wird man den Verdacht nicht los, dass die Songs genannter Künstler ehrliche Hommagen sind und kein Western-Maskenball. Neben den Protagonisten des Mainstream-Countrys, der seinen Weg nach Europa vor allem über die Hochzeitsklatschspalten findet, wenn ein Hollywood-Sternchen einen Country-Star heiratet, scheint eine neue Songwriter-Generation den Country wiederzuentdecken, die mit Bush nichts am Cowboy-Hut hat.

Die Zeiten, in denen man mit Country John Brack (R.I.P.), Shania Twain oder eine spassige Hobby-Köntri-Truppe assoziierte, sind also hoffentlich vorbei. Das war ja auch mal wunderbare Musik früher. Wem bei Klassikern wie „Oh, Lonesome Me“„Your Cheatin‘ Heart“ oder „The End Of The World“ nicht warm ums Herz wird, dem ist nicht zu helfen. Entgegen der gängigen Meinung ist die Country-Musik vor Johnny Cash geboren worden. Ihre Wurzeln reichen zurück bis vor die Erfindung der Schallplatte. In den 20ern brachte die Carter Family volkstümliche Stücke aus den Appalachen mit in die Radio- und Aufnahmestudios und so wurde aus mündlich tradierter Volksmusik die erste Form der Popmusik. Gut möglich, dass bald wieder Carter Family-Songs gecovert werden. Der Fundus, den die Carter Family mit gegen 300 Liedern hinterlassen hat, ist gross genug. Wie wärs mit „Worried Man Blues“

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